„Oratorienchor Hannover trifft den Ton von Mozarts Totenmesse“
VON SYBILLE HEINE (Anzeiger für Burgdorf, 23. März 2009)

Burgdorf. Die Aufführung eines der schönsten oratorischen Kompositionen hat am Sonnabend mehr als 100 Musikliebhaber in die St-Pankratius-Kirche gelockt. Der Oratorienchor Hannover und Mitglieder des Niedersächsischen Staatsorchesters führten am vierten Fastensonntag, auch Todsonntag genannt, Mozarts Requiem auf.
Das Publikum erlebte einen flexibel agierenden, bestens präparierten Chor mit feinem Gespür für Dynamik, der den Raum zur Glanzentfaltung im Kyrie nutzte. Beim Confutatis und Lacrimosa verlor die Gestaltung etwas an Spannung. Umso konzentrierter begann der vierte Teil.

Das Orchester mit Konzertmeister István Szentpáli ordnete sich der Dominanz des vierstimmigen Vokalsatzes unter und begleitete sicher. Das Solistenquartett bestehend aus Stephanie Forstblad (Sopran), Okka von der Damerau (Alt), Jörn Eichler (Tenor) und Lars Grünwoldt (Bass) sang wie aus einem Guss. Nur Grünwoldt neigte gelegentlich zu opernhafter Dramatik.

Zwei Uraufführungen von Kompositionen des 40-jährigen Chorleiters Peter Francesco Marino waren der Totenmesse vorangestellt. Mit sphärischem Gesang begann das Stück „O Padre nostro“, das die rhythmische Struktur von Gebeten variierte und musikalisch sehr gut zu dem Mozart-Werk passte. Ambitioniert dagegen wirkte die Komposition „Komm, süßes Kreuz“ für Bassklarinette und Streichorchester mit der sensibel agierenden Solistin Sabina Matthus-Bébié. Es bezog seinen besonderen Reiz aus dem Kontrast zwischen dem weichen, dunklen Klang des Blasinstrumentes und der scharfen, hellen Tonfärbung der Streicher. Der dissonante Dialog endete trauerschwer und süßlich mit einem Thema, das an Glockenschläge erinnerte.

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